Alle Jahre wieder und immer wieder gerne lassen wir uns bekanntlich im Blues Club in der Hankenstraße blicken, welcher dankenswerterweise noch existiert; nach Regierungswechsel nunmehr rauchfrei, aber sonst alles beim Alten. Der Laden war gut gefüllt mit Fans, sowie Stamm- und Laufkundschaft des Blues Clubs und die Stimmung spürbar entspannt bis fröhlich. Dass sich CAST IN SILENCE, die extra aus dem Harz angereist waren, als ebenso symphatische Metaller herausstellen wie unsere alten Oldenburger Bekannten von DO NOT DREAM, trug wesentlich dazu bei, dass dies ein rundum gelungener Abend wurde, und so machte sich in mir gleich zu Anfang eine angenehm-alberne Grundstimmung breit, was sich den Abend über fortsetzen sollte.
DO NOT DREAM teilten sich die Bühne zu acht (!) und boten eine bestens durchgestylte Gothic-Metal-Show, die romantisch-samtige, düster-harte und folkige Elemente enthielt und nie langweilig wurde. Das Zusammenspiel des Vocal-Duos Tina und Lars hat durchaus etwas Spezielles: wenn sie ihn zuckersüß anflötet, grunzt er brutal zurück! Hm… wie bei mir zuhause, hehe!! DO NOT DREAM hatten mächtig Spass auf der Bühne, das hat man allen angesehen, und die mit Keyboards und Violine gespickten Songs kamen gut an.
Danach durften wir dann ran und diesmal hatten wir mit „Fire“ und „Blood Dance“ zwei brandneue Songs im Gepäck. Ich hatte das Gefühl, dass der Funke sofort übersprang. Das Publikum hat sogar über meine saublöden Ansagen gelacht und sich brav Geschichten über „mein Lieblingshemd“ angehört, was ich sehr anständig fand. Soundmann Henning hat einen richtig guten Job gemacht, so dass wir nicht nur vor der Bühne zu hören waren, sondern uns auch selbst gut im Ohr behalten konnten. Beste Voraussetzungen, um sich auf der Bühne wohl zu fühlen und so haben wir einige Meter gemacht, was wiederum dazu führte, dass Steven und ich uns mehrfach verhedderten und ich offenbar desöfteren seine Fusspedale blockierte, ohne dies allerdings zu merken. Die beiden „Neuen“ kamen auch sehr gut an, besonders aber „Blood Dance“, die Leute vor der Bühne waren sich nicht zu schade und tanzten den Bluttanz, was uns ganz besonders gefreut hat. WIr gaben auch eine ganz spezielle EInlage zum Besten, nämlich die Fussball-Arschproll-Nummer „Schick mich von dich ein Foto…“ in Schleife. Großes deutsches Kulturgut! Erwähnenswert auch, dass Neon Rain sich so langsam zu einer Art Sorrowfield-Klassiker gemausert hat, der scheinbar immer irgendwie gut ankommt und auch unser Sepultura-Cover „Refuse/Resist“ schickt sich an, einen Stammplatz in unserer Setlist zu ergattern.
CAST IN SILENCE beschreiben ihren Stil als zeitgenössisch bzw. zeitgemäß und ich denke, das kann man so unterschreiben. Das ist zwar modern, aber auch kein Nu-Metal-Müll, also nicht falsch verstehen. Die Songs sind knackig, aber alles andere als billig und die Show des Fünfers, der sein Debut „First“ mit dabei hatte, echt und energetisch. So really neu im Geschäft sind die Jungs aber nicht, sondern haben durchaus ihre Vergangenheit und Erfahrungswerte. Sehr cool war das Disireless-Cover „Voyage voyage“ aus den Untiefen der Achziger Jahre. Zwar waren nicht mehr soo viele Leute direkt vor der Bühne versammelt, aber insgesamt war doch immer noch eine ansehnliche Zuhörerschaft zugegen. Das ist halt die undankbare dritte Position, auch wenn, so gesehen, die Headliner-Position.
Anschließend wurde noch schön gefeiert und das letzte Bierchen gab´s in der proppevollen Furchtbar, wo wir auch CAST IN SILENCE wieder trafen, sowie einige Gesichter aus dem Zuschauerraum.
Ein rundum gelunger Abend!
Fotos folgen!