Sorrowfield destroys Nordenham

November 15th, 2009 by Marco | Comments (0)

Eldorado, Nordenham – 14.11.2009

Das war wieder einer dieser Tage, von denen wir später noch unseren Enkelkindern erzählen können. Ein Abend und eine Nacht voller Obskuritäten, Situations-Komik und Kleinkatastrophen, aber vor allem ein ober-geiler Gig im netten Club, namens Eldorado, der für die Metal- und Rock-Anhänger der Gegend so etwas wie eine innig geliebte Pilgerstätte ist. Aber von Anfang an, wir also mit Sack und Pack in Richtung Weser-Delta gedüst…

Zunächst war viel Aufbau-Arbeit abgesagt, da das „Eldo“ über kein Equipment verfügt und wir uns komplett mit P.A. und allem Dschungelgelöte erstmal installieren mussten. Währenddessen machten schon Bekanntschaft mit einem gutgelaunten Stammgast, der bereits anständig angeschäkert war, eine Art Wintermütze mit „Schlappohren“ trug und uns ausgiebig seiner Vorfreude auf die Live-Mucke heute abend versicherte. Er erwähnte auch, dass er manchmal im Schlafanzug kommt oder sogar nackig. Dann zeigte er mir den Barhocker, auf dem er letztens im Adamskostüm gesessen haben wollte. Ich habe versucht, mir diesen Hocker zu merken. Später kam noch sein Kumpel Brillen-Louie… Die beiden haben übrigens unsere CDs gekauft und sich diese signieren lassen, ohne einen einzigen Ton von uns gehört zu haben und damit waren sie auch nicht die Einzigen.

Gegen halb neun legten die Jungs von THANX GIVIN DAZE sich dann mächtig  ins Zeug. Die Symphatikusse aus Bremerhaven feuerten ihre Thrash-Granaten aus allen Rohren ab und beeindruckten die Leute mit handwerklichem Können auf sehr hohem Niveau. Der Hit ihres Sets war ein Liedchen, welches Frontshouter Volker den „Jack-the-Ripper-Song“ nannte und vereinzelte Anwesende zu ekstatischen Bewegungen veranlaßte. Ein paar Fans hatten sich T.G.D. zwar mitgebracht, aber auch die Nordenhamer Stamm- und Laufkundschaft feierte die Songs mächtig ab. Fettes Brett, Mädels!

Wie sich bei den Bremerhavenern schon angedeutet hatte, war das Volk willig, zugewandt und hatte voll Bock auf Heavy Metal. Das bekamen jetzt auch wir zu spüren und das war es, was diesen Abend für uns so edel gemacht hat. Gleich als zweites spielten wir diesmal einen unserer neuen „Hits“, nämlich „Fire“ und wir hatten den Eindruck, dass die Nummer deutlich Zuspruch bekam. Wenn das Publikum gute Laune hat, ist es nicht schwierig, sich davon anstecken zu lassen, denn auch wir waren willig und hatten richtig Böcke. Der sprichwörtliche Funke, er war da und für heute sollte er sich noch zu einem Flächenbrand ausweiten. Spätestens bei der Sepultura-Coverversion „Refuse/resist“ brachen alle Dämme, das Publikum und wir schoben uns die Bälle zu und waren regelrecht berauscht. So wie wir es erlebt haben war jedoch „Blood Dance“ der Höhepunkt des Sets. Die Leute, sie haben ihn wahrhaftig getanzt den Bluttanz, dass ich dachte, die Götter müssen verrückt sein. Es waren Fans gekommen, die bereits im Vorfeld mit CDs und Shirts ausgerüstet waren und bei manchen Stücken die Texte mitgröhlten, sorry aber da krieg ich ja Pipi inne Augen! Liebes Nordenham, ihr seid großartig!

Dementprechend konnten wir nach dem Gig dann auch einen (für unsere Verhältnisse) Arsch voll CDs und Shirts verticken und mußten Autogramme geben, teilweise auf die Shirts von Mädels, die sie dabei schon anhatten. Na gerne doch…! 🙂 Es versteht sich, dass wir noch ein wenig dableiben wollten und wir hatten es auch nicht eilig, da liebe Menschen uns einen Schlafplatz zugesichert hatten und wir eh erst am nächsten Morgen wieder los wollten. Also ergaben sich noch viele Plaudereien mit den Gästen und was dabei an Bier weggeprengelt worden ist, möchte ich gar nicht so genau wissen.

Die folgenden Ereignisse beruhen auf wahren Begebenheiten, die ich entweder in  Persona erlebt habe oder mir von anderen zugetragen wurden und ich euch nicht vorenthalten möchte.
Es kam ein Punkt, an dem ich mich auf eine Sitzbank legte und schon einmal ne Runde ratzte bis irgendjemand wohl nicht mehr einsah, dass ich damit gleich mehrere Sitzplätze beanspruchte… Dann weiß ich noch, dass ich mit Thomas, Maddin und einem Fan namens Kai losgezogen bin. Im Fenster einer Kneipe sahen wir Steven, Oli und einen unserer Schlafplatzstifter mit zwei Mädels sitzen. Ich begrüßte sie, indem ich von außen an der Scheibe „Mund“ machte… Von der Unterhaltung, die drinnen stattgefunden hatte, wurde mir berichtet, dass eines der Mädchen Jeffrey hieß oder vielmehr Steffi. „Was, du heißt Jeffrey?“ – „STEFFI!!!“ – „Wieso haben deine Eltern dich denn Jeffrey genannt???“ – „Ich heiße STEFFI!!!!!“ – „Okay, Jeffrey!“ Ein anderer Teil des Gespräches lief wohl etwa so ab: „Ihr kommt aus dem Eldorado? Iiiiiiih! Das ist voll eklig da, da gehen nur voll die abgefuckten Leute hin!“ – In diesem Moment, kommen wir rein und Jeffrey zeigt auf  Thomas: „Genau solche Leute wie der da gehen ins Eldorado!“
Nichtsdestotrotz war ich komplett im Arsch und als sich abzeichnete, dass man hier noch was trinken wollte, hab ich mich draußen lieber an die frische Luft gesetzt und Pause gemacht. Das muss ziemlich elend ausgesehen haben und wenn ich einen Hut vor mich hin gestellt hätte, wären womöglich noch ein paar Groschen für mich rausgesprungen…

Die Jungs konnten sich dann aber zum Glück recht schnell von ihrer weiblichen Bekanntschaft lösen und ich dachte, cool, jetzt komm ich gleich zu meinem Schlafsack. Aber weit gefehlt. Der erwähnte Schlafplatzstifter wollte uns nämlich noch ein bisschen „Nordenham“ zeigen. Also resignierte ich und ließ mich mittreiben. Erste Station war eine Disco direkt neben dem Eldorado, der Türsteher wollte uns aber nicht reinlassen, was ich ihm nicht wirklich verübeln konnte. Zweite Station war eine weitere Disco, allerdings eine so derartig assige Dorfdisse, dass sie sich jeder Beschreibung erwehrt und ich werde sie jetzt mal anonym belassen. Am Eingang mußten wir unsere Rucksäcke abgeben und bekamen jeder eine Pappkarte in die Hand gedrückt, die wir behalten sollten. Nach dem ersten Blick ins Innere dieses Tempels, der nichts weiter ist als die gruselige (Achtung Wortwitz!) Wochen-Endstation für schwer vermittelbare, ländliche Versionen von Barbie, Jennifer Lopez und Kaya Yanar in seiner Paraderolle, waren wir nach 60 Sekunden wieder am Eingang. Ich hatte es tatsächlich geschafft, innerhalb dieses Zeitfensters zu vergessen, wo ich diese scheiß Pfand-Dingsbums-Getränkedeckel-Karte hingesteckt hatte und der Mann an der Garderobe wollte mir meinen Rucksack daher nur wiedergeben, wenn ich 40 Euro Strafe zahlen würde. Während ich den Typen durchaus unfreundlich und nachdrücklich aufforderte, mir meinen verdammten Rucksack wiederzugeben, machten auch schon die Türsteher einen Schritt in unsere Richtung. Und da fand ich die Karte plötzlich in meiner Arschtasche… das war also nochmal gutgegangen.

Dann war es aufeinmal so weit und wir ließen ein Großraumtaxi zum Eldorado kommen, wo wir uns inzwischen wieder eingefunden hatten. Als wir losfuhren, ging gerade eine Schlägerei vor der Tür los… eieieieiei!

Oli war schon längst vor uns eingetroffen und ich fand ihn schnarchend in meinem Schlafsack steckend. Völlig ratlos und resigniert, warf ich mich einfach auf´s Bett und schlief innerhalb von Sekunden ein. Olis Schwester hat mich aber irgendwann dankenswerterweise mit etwas provisorischem zugedeckt. Später erzählte mir Oli, ich hätte das mit ihm so abgesprochen…

Unser Dank gilt den fantastischen Nordenhamer Metalheads, Nicola und Frank für Speis, Trank und Dach, Thanx Givin Daze, dem Eldo und Lina und Kai für ihren Support

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